Welchen Einfluss hat die Fersensprengung auf den Fuß?

Das wachsende Bedürfnis der Menschen nach besserer Passform der Schuhe und größerer Individualisierung der Bekleidung stellt auch vor die Schuhhersteller und den Schuhhandel zunehmend die Aufgabe, Füße zu messen und den dafür am besten passenden Schuh auszuwählen oder einen speziellen Schuh herzustellen (Mass Customisation). Die maßlichen Unterschiede der Schuhe von den einzelnen Schuhfirmen bieten eine große Auswahl an. Problematisch ist für den Kunden, die für ihn am besten passenden Schuhe zu finden. Das Internet wird zunehmend als eine weitere, bequeme Art des Einkaufens genutzt. Da diese Form des Schuheinkaufs genau wie der Einkauf per Katalog aber nicht die Möglichkeit bietet, die Schuhe vor der Bestellung zu probieren, sind die Retouren vor allem bei Schuhen sehr hoch und mit entsprechenden Kosten für die Firmen verbunden.

Diese Problematik kann nur dadurch gelöst werden, dass die Füße vermessen und genau definierten Schuhgrößen zugeordnet werden. Das Internet bietet die Möglichkeit, Fußdaten an den Händler oder Schuhhersteller zu übermitteln. Nachteil aller Fußmessgeräte - die Füße werden immer ohne Fersensprengung gemessen. Diese Vorgehensweise ist einmal technisch bedingt, zum anderen müsste der Fuß jedesmal in einer neuen Stellung erfasst werden, wenn die Person einen anderen Schuh mit einer anderen Fersensprengung (Absatzhöhe) haben möchte. Diese Art der Fußmessung ist auch deshalb sinnvoll, da der Kunde die gewünschte Absatzhöhe kaum maßlich angeben kann. Er sucht sich seinen Schuh nach dem ästhetischen Gesamteindruck aus und kann seine Wünsche nicht in exakte Maße fassen. Da sich die Fußmaße aber mit der Fersensprengung ändern, müssen die flach gemessenen Fußmaße in die jeweilige Fußstellung umgerechnet werden. Erst dann können sie mit den entsprechenden Leisten- oder Schuhinnenmaßen verglichen werden, um dem Kunden die Information geben zu können - der Schuh müsste passen.

Bisher stehen den Leistenentwicklern überwiegend nur empirische Daten über die Veränderungen des Fußes, hervorgerufen durch das Anheben der Ferse durch den Absatz, zur Verfügung. Die empirischen Daten unterscheiden sich von Leistenentwickler zu Leistenentwickler. Veränderungen an der Leistengeometrie können nur durch Trageproben, die in der Regel auf eine sehr kleine Anzahl von Testpersonen beschränkt ist, überprüft werden. Um den Leistenentwicklern wissenschaftlich ermittelte Grundlagen für die Veränderungen am Fuß liefern zu können, wurde das AiF-Forschungsvorhaben AiF-FV-Nr. 13047 B aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft über die Abeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. gefördert.

Im Rahmen des Projektes wurden die Füße von Frauen unterschiedlicher Altersgruppen und Fußgrößen in drei Fersenstellungen gemessen. Die zu erfassenden Maße wurden dabei so gewählt, dass der Vergleich mit der Vielzahl unterschiedlicher Schuhtypen möglich ist. Aufgenommen wurden Einzelpunkte und Kurven der Füße. Für jeden Fuß wurden die Veränderungen der Maße und Konturen, hervorgerufen durch die drei Fersenstellungen mittels Datenvergleich berechnet. Die Auswertung der Daten bestätigte, dass Absätze deutliche Veränderungen der Fußmaße und -formen bewirken. Bereits bei den Messungen waren typische Vorfuß- bzw. Fersenformen aufgefallen. Aus diesem Grund war es möglich, die Fußdaten nach bestimmten Merkmalen zu gruppieren. Innerhalb der Gruppen war es möglich, maßlich definierte Aussagen über die Veränderung der Füße, hervorgerufen durch unterschiedliche Fersensprengungen, abzuleiten. Die Berechnung der Veränderung von Fußmaßen in verschiedenen Absatzstellungen ist möglich. Damit wurde die Zielstellung für die Anwendung bei Fußscannern erfüllt.

Weiterhin wurden innerhalb der Gruppierungen nicht nur Ableitungsrichtlinien entwickelt, sondern auch mittlere Kurven abgeleitet, die für die Leistenentwicklung zur Verfügung stehen. Auf Grund der minimalen Veränderungen in benachbarten Gruppen der unterschiedlichen Fußlinien ist eine weitere Zusammenfassung und damit eine Neugruppierung der einzelnen Maße möglich, um auch die Wirtschaftlichkeit bei der Leistenherstellung gewährleisten zu können.

 

zurück

 
Zum Seitenanfang