Untersuchungen zur Ermittlung der Zusammenhänge von löslichem Gesamtchrom sowie hauteigenen Inhaltsstoffen mit der Chrom(VI)-Bildung in Leder und Lederartikeln

Das IGF-Vorhaben Nr. 15845 N der Forschungsvereinigung Leder (FGL) wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF)“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Bundestags gefördert.

Seit einigen Jahren wird von Prüfinstituten bei der Prüfung auf Schadstoffe an verschiedenen Chromledern bzw. -lederartikeln immer wieder das Auftreten von Chromat (Chrom VI) festgestellt. Ebenso zeigen Untersuchungen der Überwachungsbehörden der Bundesländer, dass viele Lederwaren, wie Handschuhe, Schuhe oder Uhrenarmbänder die unmittelbar mit der Haut in Kontakt kommen, Chrom (VI) in nachweisbaren Mengen enthalten. Die Ursachen dafür sind nach wie vor nicht vollständig geklärt.

Das Bundesamt für Risikobewertung empfahl schon seit längerem ein Verbot nach dem Stand der Analytik (sicherer Nachweis von Chrom (VI) ab 3 Milligramm pro Kilogramm) für die Anwesenheit von Chrom (VI) in Lederprodukten des täglichen Bedarfs. Während der Laufzeit des Forschungsvorhabens wurde dies durch die Bedarfsgegenständeverordnung konkretisiert. Es besteht daher ein dringender Bedarf an der Aufklärung möglicher Bildungsmechanismen von Chromat in Leder und den Zusammenhängen zwischen ungebundenem bzw. extrahierbarem Gesamtchrom und dem Risiko des Hautkontaktes von Verbraucherseite sowie an der Entwicklung sicherer Abhilfemaßnahmen, sowohl im Verlauf der Erzeugung von Leder und Lederartikeln als auch im Gebrauch. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens sollten Lösungen erarbeitet werden, die mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefahren, die durch die Chrom (VI)-Entstehung in Leder drohen, durch produktionsintegrierte Maßnahmen zu unterbinden.

Die im Rahmen dieses Forschungsvorhabens durchgeführten Untersuchungen lassen folgende Schlussfolgerungen zu:

  • Der Einfluss der Fettungsmittel und der Nachgerbung auf die Chrom(VI)-Bildung bestätigt sich.
  • Zurichtung mit alkalischem Haftbinder kann Chrom(VI)-Bildung nach thermischer Alterung bzw. UV-Bestrahlung fördern.
  • An reinem Kollagen findet keine Chrom(VI)-Bildung statt, was den Einfluss anderer hauteigener Bestandteile wiederum nahelegt.
  • Zwischen Gesamtchromgehalt und löslichem Gesamtchrom ist ein linearer Zusammenhang erkennbar.
  • Es konnte gezeigt werden, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen löslichem Gesamtchrom und Chrom(VI)-Gehalt existiert.
  • Es besteht eine unterschiedliche Verteilung der Analyt-Gehalte in den Schichten dickerer Leder: Die Verteilung des Gesamtchroms entspricht den bisherigen Erfahrungen, das lösliche Gesamtchrom ist in den Außenspalten geringer als in den inneren Spalten.
  • Chrom(VI) ist in den Außenspalten solcher Leder höher als in den inneren Spalten, unabhängig davon, ob das Leder vor oder nach der thermischen Alterung bzw. UV-Behandlung gespalten wurde.
  • Die eingesetzten Reduktionsmittel zeigten sowohl in der Fass-Behandlung als auch nach der Sprühapplikation die erwünschte positive Wirkung.
  • Die Reduktionsmittel behalten größtenteils nach Hitzebehandlung ihre Wirkung bei und die Chrom(VI)-Gehalte im Leder bleiben niedrig.
  • Der Einfluss der Klebstoffsysteme auf die Reduktionsmittel war gering, die reduzierende Wirkung blieb nach Klebstoffbehandlung erhalten.
  • Unter den verwendeten Versuchsbedingungen konnte das Reduktionspotential der aktiven Substanzen nicht ausgeschöpft werden.
  • Ein Einfluss der Klebstoffe ist vorhanden. Die Chrom(VI)-Bildung in den Leder wurde bei niedrigen Chrom(VI)-Ausgangswerten durch Hitze und/oder Klebstoff etwas gefördert, bei hohen Chrom(VI)-Ausgangswerten dagegen führten Klebstoff und Hitze eher zu einer Verringerung der Chrom(VI)-Werte.

 

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