Kann durch neue Gradierung die Versorgungsbreite bei Schuhen verbessert werden?

Das AIF Forschungsprojekt. - Kann durch neue Gradierung die Versorgungsbreite bei Schuhen verbessert werden? - wurde im Jahr 2009 abgeschlossen und aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) gefördert, wofür an dieser Stelle gedankt wird.

Für die Schuh- und Strumpfwarenindustrie stellen Fuß- und Beinmaße eine unabdingbare Voraussetzung zur Entwicklung von Gradierrichtlinien und Maßtabellen dar. Diese Daten waren nicht verfügbar, da seit Jahrzehnten in Deutschland keine Reihenmessungen an Füßen mehr durchgeführt und der Industrie zur Verfügung gestellt worden waren. Damit entsprachen die angewandten Richtlinien und Tabellen nicht mehr den Anforderungen. Industrie und Handel bemerkten zunehmend Passformmängel. Das waren die Gründe zur Durchführung eines Forschungsprojektes, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen. Ziel war die Entwicklung neuer, fußanatomiegerechter und innovativer Konstruktions- und Gradierregeln für Leisten, Schuhe und Strümpfe auf der Grundlage aktueller Fußdaten. Die Verfügbarkeit von 3D-Fußformen ist die ideale Grundlage für die Optimierung der Passformen für Schuhe und Strümpfe. Diese Fußmodelle sind für die Passformprüfung, aber auch als Basis für die Strumpf-, Leisten- und Schuhproduktion vorgesehen.

Im Rahmen der Projektarbeiten wurden für die Schuh- und Strumpfindustrie die Veränderungen der Dimensionen des Beins (Fuß bis unterhalb Knie) intensiv untersucht. Dafür musste ein geeignetes 3D-Messgerät und die dazu gehörige Auswertungssoftware entwickelt werden. Die Abteilung Technik des PFI entwickelte einen Laserscanner. Mit seiner Hilfe konnten die für die Untersuchungen notwendigen Daten gewonnen werden.

Es wurde eine Reihenmessung an ca. 5200 Frauen und Männern im Alter von 13 bis 94 Jahren mit einem berührungslosen Verfahren durchgeführt. Dazu wurden die Scanner an 57 Messorten aufgestellt. Die Altersstruktur der gemessenen Personen ermöglicht repräsentative Rückschlüsse auf die Maße der Erwachsenen in ganz Deutschland.

Speziell für die Anforderungen des Forschungsprojektes wurde eine Software zur Auswertung der Scandaten entwickelt. Sie ermöglicht sowohl das automatische Auswerten genau festgelegter Fuß- und Beinmaße, als auch die manuelle Positionierung und Messung weiterer Messstellen.

Ergebnisse Bereich Leisten und Schuhe
Marktanalyse

Der Vergleich der Ergebnisse der Befragung mit den gemessenen Fußmaßen ließen Aussagen über das Kaufverhalten der Testpersonen hinsichtlich der Schuhgröße, der Verfügbarkeit der gewünschten Schuhgrößen, der Eigenbeurteilung der Schuhweite, den bevorzugten Schuhtyp, die favorisierte Bezugsquelle und die Passformbeurteilung zu. Entgegen der allgemeinen Meinung wurde bei den Untersuchungen festgestellt, dass Frauen nicht überwiegend zu kurze Schuhe kaufen. Nach den Angaben der Befragung und der aus den Messwerten empfohlenen Schuhgröße kaufen 60% der Frauen zu große Schuhe und
nur 20% zu kleine Schuhe. Bei dieser Aussage wurde die tatsächliche Größe der getragenen Schuhe nicht gemessen und ging somit nicht in die Bewertung ein.

Interessant sind die Ergebnisse der Befragung zur Beurteilung der Breite der Füße. Hier stellte sich heraus, dass die Weite der Schuhe kaum im Bewusstsein der Kunden präsent ist.

Gradierregeln
Die Untersuchungen bezogen sich auf die Längen- und Weitengradation, den Einfluss der Lage der Gradierachse und die Möglichkeiten, durch veränderte Gradierstufungen bei der Weitengradation einen besseren Versorgungsgrad mit weniger Weiten erreichen zu können.


Mehr Informationen zu diesem Forschungsvorhaben finden Sie hier.

 

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