Entwicklung von Konstruktionsrichtlinien für Straßenschuhe unter Berücksichtigung der Dynamik der Füße

Dieses Forschungsprojekt wurde als IGF-Vorhaben 17172 N über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsgemeinschaften AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. 

Druckstellen an den Zehen, Blasen an den Fersen, Rutschen der Füße im Schuh bei jedem Schritt – wer hat sie nicht schon am eigenen Leib erfahren, die Folgen der scheinbar kleinen Mängel am Schuh, die echte Qualen auslösen können? Hauptursache dafür ist, dass Leisten und Schuhe auf Basis statischer Fußmaße konstruiert werden. Unsere Füße jedoch benötigen beim Gehen und bei den vielfältigen Aktivitäten im Alltag mehr Platz als im Stand. PFI und ISC haben in einem Forschungsprojekt mit dem Titel „Entwicklung von Konstruktionsrichtli-nien für Straßenschuhe unter Berücksichtigung der Dynamik der Füße“* nach Lösungen für dieses Problem gesucht.

Im Forschungsprojekt sollten Konstruktionsrichtlinien für Straßenschuhleisten entwickelt werden, um die Herstellung von Schuhen zu ermöglichen, welche die Bedürfnisse des Fußes in der Bewegung besser berücksichtigen und bei denen die genannten Passformprobleme nicht mehr vorkommen. Für die Testphase des Projektes bedeutete dies, Leisten für jede Variante der Konstruktionsmaßnahmen fertigen zu müssen. Für die Herstellung von funktionalen Testschuhmodellen wurden Leisten für Damen in der Größe 39 / Weite 6 und für Herren in der Größe 43 / Weite 7 erarbeitet. Dabei wurden die Ergebnisse aus den Barfußmessungen berücksichtigt. Die Leisten hatten eine Fersensprengung von 10 mm. Die Passform der Leisten wurde an Hand von Testschuhen aus durchsichtiger Folie bewertet. Als Testschuhe wurden über die entwickelten Leisten drei Paar Herrenschuhe und zwei Paar Damenschuhe hergestellt. Bei allen Tests wurde die plantare Druckverteilung erfasst und ausgewertet. Dabei wurden jeweils die Ergebnisse der Messungen in den Schuhen ohne Fußbettung und mit Fußbettung sowie mit Normalabsatz und mit Pufferoder Rollabsatz verglichen.

  • Alle getesteten Fußbettungen waren für die Anwendung in modischen, hochgesprengten Pumps geeignet. Obwohl diese Schuhmodelle über ein sehr begrenztes Innenvolumen verfügten, fanden die Fußbettungen Platz und waren wirksam.
  • Alle getesteten Fußbettungen bewirkten im Vergleich zur Referenzmessung ohne Fußbettung eine Nach-Vorn-Verlagerung der vorderen Grenzen des Fersenabdrucks. Bei den Fußbettungen D2 und D4 (siehe Bild 8) war diese Verlagerung infolge der Fersenstopper am größten. Damit wurde nachgewiesen, dass sie das Nach-Vorn-Gleiten des Fußes im Schuh mindern.
  • Die Fußbettungen D1 bis D4 bewirkten eine Nach-Hinten-Verlagerung der hinteren Grenzen des Ballenabdrucks. Damit wurde ebenfalls nachgewiesen, dass sie das Nach-Vorn-Gleiten des Fußes im Schuh mindern.
  • Die Wirksamkeit der Pelotten und der unterschiedlichen Bezugsmaterialien konnte nicht nachgewiesen werden

Die Wirkung der getesteten Fußbettungen bei den funktionalen Testschuhen spiegelte sich an der Ganglinie wider. Die Fersenformgestaltung verhinderte ein Nach-Vorn-Rutschen des Fußes. Dies wurde an der Verlagerung der höchsten Druckbelastung zum vorderen Rand der Ferse deutlich. Der Fersenauftritt lag trotzdem wie gewünscht zentral im Fersenbereich. Eine eindeutige Wirkung der verschiedenen Absatzformen im Vergleich zur Referenzmessung konnte bei diesen Schuhen nicht nachgewiesen werden. Ein Grund war die Gestaltung des Schuhbodens der Testschuhe, der schon günstige Voraussetzungen brachte. Hier sind noch weitere Vergleiche mit anderen Gestaltungsvarianten von Schuhböden erforderlich. Dies erscheint vor allem deshalb interessant, da die subjektive Beurteilung der Absatzvarianten deutliche Bewertungsunterschiede zeigte.

Mehr Informationen zu diesem Forschungsvorhaben finden Sie hier.

 

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