Untersuchungen zum ressourcenschonenden Einsatz von antimykotischen Wirkstoffen in der Lederproduktion

In einer Forschungskooperation vom Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V. (PFI) mit dem Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen (FILK) in Freiberg unter Federführung der Forschungsvereinigung „Forschungsgemeinschaft Leder e.V.“ in Frankfurt/Main, wurde das IGF-Vorhaben (18368 BG) durch die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der „Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF)“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, gefördert.

Das europaweite Inverkehrbringen von Bioziden ist durch die Biozid-Verordnung (EG 528/2012) reguliert. Die Biozid-Verordnung sieht u.a. die Reduzierung der Einsatzkonzentration der Wirkstoffe vor und die Zulassung von Bioziden abhängig von Produktgruppen und Anwendungsbereichen zu machen. Bewertung und Zulassung von marktüblichen Konservierungsmitteln sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, und es gelten abhängig von der jeweiligen Produktart unterschiedliche Übergangsfristen für bereits auf dem Markt befindliche Produkte.

Leder und Lederhalbfabrikate werden teilweise über weite Strecken transportiert oder längere Zeit gelagert. Zum Schutz vor einem möglichen Schimmelbefall ist die Behandlung von feuchten Halbfabrikaten mit einigen Konservierungsmitteln zulässig, dennoch kommt es immer wieder zu Schäden durch Schimmelpilze. Ein bereits im Gerbprozess vorsorglich erhöhter Einsatz an Konservierungsmittel mit dem Ziel der späteren Lederkonservierung ist nicht zulässig.  Ebenso ist eine nachträgliche Behandlung der Leder und Lederprodukte mit Bioziden zum Schutz vor einem Schimmelbefall durch die Biozid-Verordnung reglementiert.

Ziele des Forschungsvorhabens

  • Halbfabrikate optimal vor einem Schimmelpilzbefall zu schützen
  • Anfälligkeit von Leder für Schimmelpilzbefall
  • Verbraucherexposition durch Biozide

Untersuchungen

Einfluss der Lagerung: 4-wöchige Lagerungstests von Halbfabrikaten und Leder bei 20°C oder 40°C zeigen einen enormen Einfluss von Lager- und Transportbedingungen auf den Gehalt der Biozide und damit auf die Schimmelpilzfestigkeit.

Einfluss von Zugabezeitpunkt und Verteilung: Zeitpunkt der Zugabe des Konservierungsmittels und der Fettgehalt der Haut hatten einen starken Einfluss auf die Konzentration an Konservierungsmittel im Halbfabrikat.

Schimmelpilzfestigkeit: Das Einstellen einer bestimmten Wirkstoffkonzentration, die die Halbfabrikate oder Leder vor Schimmelbefall schützen sollte, konnte nicht immer erreicht werden. Für Halbfabrikate wurden Richtwerte für Konservierungsmittel ermittelt, die gerade ausreichen die feuchte Zwischenstufe zu konservieren.

Verbraucherexposition: Eine neu entwickelte Methodezur Abschätzung einer möglichen Verbraucherexposition durch, im Leder noch verbliebene Konservierungsmittel, ergab nur äusserts geringe Mengen an, unter physiologischen Bedingungen migrierbaren Konservierungsmitteln.

Für die im Projekt hergestellten Leder wurden die Ziele unter Berücksichtigung von versuchsbedingten Schwankungen, weitestgehend erreicht.

Beim Einsatz von Konservierungsmitteln ist es wichtig, einerseits einen ausreichenden Schutz vor Schimmelbefall während Produktion, Lagerung und Transport zu gewährleisten und andererseits die als Verschleppung im Leder verbleibenden Konzentrationen so gering wie möglich zu halten, um mögliche Gefahren für Arbeiter, Verbraucher und die Umwelt abzuwenden. Für Halbfabrikate konnten Richtwerte für Konservierungsmittel ermittelt werden, die gerade ausreichen die feuchte Zwischenstufe zu konservieren.  Zusammen mit den Untersuchungen zur Migration von Konservierungsmitteln unter physiologischen Bedingungen kann aus den vorliegenden Ergebnissen für die untersuchten Konservierungsmittel abgeleitet werden, dass von ihnen für den Verbraucher keine Gefahr durch Kontakt mit Leder oder Lederprodukten unter Alltagsbedingungen ausgeht.

Mehr Informationen zu diesem Forschungsvorhaben finden Sie hier.

 


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