Mit dem „smarten Schuh“ will Pirmasens 5G erlebbar machen

Pirmasens gehört zu den Gewinnern des 5G-Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Bürgermeister Michael Maas konnte in Berlin aus den Händen von Bundesminister Andreas Scheuer (CSU) einen Förderantrag in Höhe von 100 000 Euro entgegennehmen.

 

Pirmasens – die Siebenhügelstadt in der die Schuhkompetenz zu Hause ist – hatte sich erfolgreich mit dem Projekt „Echtzeitübermittlung von Bewegungs- und Lebensfunktionen von Menschen“ an dem Wettbewerb beteiligt, der einen wichtigen Beitrag dazu leisten will, die Chancen und Möglichkeiten des neuen Mobilfunkstandards 5G für unser Land aufzuzeigen. Anfang August diesen Jahres hatte Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer (CDU) die Verwaltungsspitze auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht.

Mit Hilfe von Sensoren im Schuhwerk sollen Daten in Echtzeit wichtige Informationen liefern, die einer Verbesserung der sozialen und medizinischen Betreuung dienen könnten. Der Schuh ist einer der engsten Begleiter des Menschen und dabei einer der aussagekräftigsten Sensoren. Er erlaubt Schritt zu zählen, Bewegungsmuster zu klassifizieren, Fehlhaltungen zu identifizieren, Stürze zu erkennen und durch eine Analyse des Schweißes auch Hinweise auf bestimmte Krankheiten zu finden. Zur Erhebung dieser umfangreichen Datenvolumen sind leistungsstarke und zuverlässige Mobilfunknetze notwendig. Die Anwendungsgebiete der innovativen wie kreativen Idee aus Pirmasens sind vielschichtig. So könnte etwa das mit einem Sensor ausgestatte Schuhwerk eines Joggers Daten via Bluetooth zur Smartwatch und von dort über 5G zum Funkmast direkt zum Trainer oder betreuenden Arzt senden – in Echtzeit. Denkbar wäre aber auch ein Einsatz etwa im generationsübergreifenden Wohnprojekt „PS:patio!“, dem Gemeinschafsprojekt von Stadt, Bauhilfe GmbH und Diakoniezentrum um Winzler Viertel. So könnte das 5G-Projekt Patio-Bewohner, darunter zahlreichen Senioren, eine große Hilfe sein. Wenn Sie beispielsweise in ihrer Wohnung stürzen, sendet der smarte Schuh einen Hilferuf, der in einer zentralen Leitstelle eingeht. Von dort aus kann mit Hilfe der Standortinformationen schnell und unbürokratisch Hilfe geleistet werden.

Zur Realisierung des Projektes setzt Pirmasens auf sein weltweit einzigartiges Know-how rund um den Schuh. Als Partner mit im Boot sind das Prüf- und Forschungsinstitut (PFI) sowie das Internationale Schuhkompetenz Zentrum (ISC) auf der Husterhöhe und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Zusammenarbeit mit der TU Kaiserslautern.

Hintergrund: Nach der Versteigerung der 5G-Frequenzen unterstützt die Bundesregierung die zügige und effiziente Einführung des 5G-Mobilfunks in Deutschland durch ein neues Förderprogramm. Im ersten Schritt konnten sich Kommunen und Gebietskörperschaften für eine Konzeptförderung bewerben.

Ziel der Konzeptförderung ist es, Projektideen zu entwickeln, um 5G-Anwendungen in der Region zu erproben und zu erforschen. Besonders herausragende Konzepte werden im zweiten Schritt in den Jahren 2020 und 2021 mit einer Umsetzungsförderung prämiert. 138 konkrete Ideen wurden eingereicht, 67 Städte, Regionen und Zweckverbände wurden ausgewählt, die mit insgesamt rund 6,2 Millionen Euro bezuschusst werden.

 

BU: Pirmasens gehört zu den Gewinnern des 5G-Innovationswettbewerbs. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der auch für die digitale Infrastruktur in Deutschland verantwortlich zeichnet, gratulierte Bürgermeister Michael Maas (links) zur Konzeptidee des smarten Schuhs. Christiane Stein moderierte die Preisverleihung in Berlin. (Foto: Dirk Michael Deckbar)

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